Der Toller wurde gezüchtet, um Wasserwild anzulocken und es zu apportieren. Er rennt, springt und spielt entlang des Uferrandes und kann dabei von einer Entenschar uneingeschränkt beobachtet werden. Manchmal verschwindet er aus der Sicht, um schnell wieder zu erscheinen. Hierbei wird er von dem Jäger aus dessen Versteck unterstützt, der dem Hund kleine Stöcke oder Bälle zuwirft. Diese spielerische Aktion erweckt die Neugier der Enten, die in einiger Entfernung von der Küste schwimmen; sie werden somit in die Reichweite der Flintengeschosse gelockt. Der Toller wird dann zum Apportieren der toten oder angeschossenen Vögel geschickt.
Der Toller wurde erst 1945 als Rasse anerkannt und war 1956 fast ausgestorben. 36 Jahre danach (1981), übernahm ihn die Federation Cynologique Internationale (FCI). Er ist ein intelligenter, "kerniger", sehr flinker Hund. Er ist fröhlich im Umgang, sehr gelehrig und folgsam. Er steht hoch im Temperament, kann missgestimmt und stur, gefühlvoll und zäh, muffelig, reserviert und anhänglich sein. Er zeigt sehr viel Arbeitsfreude.
Diese gegensätzlichen Eigenschaften könnte man unter dem Oberbegriff "schottischer Familiensinn" zusammenfassen. Er benimmt sich wie ein typischer Schotte. Er hat viel Familiensinn, der Fremden gegenüber kühl verborgen wird. Wer von einem Toller einmal akzeptiert wurde, der gehört dann zu seinem Clan.
Als starker und befähigter Schwimmer ist er ein talentierter und verlässlicher Apporteur zu Wasser und zu Land. Jederzeit bereit schwungvoll zu agieren, sobald auch nur das geringste Anzeichen zur Notwendigkeit des Apportierens gegeben ist. Sein ausgeprägter Apportiersinn und sein Spieltrieb sind die unentbehrlichen Grundlagen für seine Lockfähigkeit.
Man kann gut mit ihm zusammenarbeiten. Er ist fröhlich und temperamentvoll und will es recht machen. Er ist dabei feinfühlig, anhänglich oder weit schweifend, mal gehorsam, mal übermütig, was von der jeweiligen Situation abhängt. Für seine speziellen Freunde in seinem Clan ist er ein guter Gedankenleser und spiegelt die wechselnden Stimmungen seines Herrn mit verblüffender Anpassungsfähigkeit.
Fremden gegenüber ist der Toller eher reserviert und auf Abstand bedacht: stur und uninteressiert.
Obwohl er nicht zum Beißen neigt, ist er bei seinem angeborenen Misstrauen ein guter, leicht bellender Wachhund; wenn nötig, wird er mit "schottischer" Sturheit sein Terrain wirkungsvoll verteidigen.
Der Toller kann in einer Atmosphäre gegenseitigen Respektes, Aufmerksamkeit und Zuneigung auf Kommandos arbeiten und ist damit ein echter Retriever. Mache viel mit ihm und er wird viel für Dich tun. Mache nichts mit ihm und er wird nichts machen.
Der Toller braucht Familienanschluss und ist nicht für den Zwinger geeignet, hier würde er verkümmern. Er braucht eine unternehmungslustige Familie, viel Bewegung und Beschäftigung. Er ist außer seinen jagdlichen Fähigkeiten vielseitig einsetzbar. Man kann Breitensport, Agility oder auch Flyball mit ihm betreiben. Anderen Tieren gegenüber ist er freundlich und aufgeschlossen.
Der Toller als Jagdhund:
Der Nova-Scotia-Duck-Tolling-Retriever ist ein vielseitig einsetzbarer, wasserfreudiger Jagdhelfer mit hohem Arbeitstempo. Zur üblichen Retrieverarbeit nach dem Schuss verfügt er über die Fähigkeiten zum Tolling (siehe Wortweiser). Er arbeitet zuverlässig bei der Nachsuche auf Schalenwild. Sicht- und Standlaut können ihm antrainiert werden. In Skandinavien wird er weitverbreitet auch zum Drücken verwendet. Seine Hauptpassion ist jedoch die Wasserarbeit, d. h. das Apportieren von Enten, Gänsen etc. Hierbei legt er eine große Ausdauer an den Tag. Seine kleinere Körpergröße ist dabei kaum ein Hindernis. Ein Jagdhund, der blitzschnell vom Spiel im Familienleben zur ernsten Jagdarbeit umstellen kann. Ein Jagdhelfer, der den Jagdhund und den anpassungsfähigen Familiengefährten in sich vereint.
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